Die Ruckseite der Luge. Alle Menschen lgen, behaupten die Menschen. Aber auch diejenigen, die das Lob der Lge singen, wollen nicht bei einer erwischt und noch weniger wollen sie belogen werden. Sogar wenn man im Lgen das Leben selbst oder doch eine notwendige Kulturtechnik sehen will - wir gewhnen uns einfach nicht an sie. Wenn Menschen sich nicht an etwas gewhnen knnen, das sie doch selber gelegentlich tun, dann nennt man das ein moralisches Problem. Wer ber Moral spricht, meint damit gern die anderen. Darum ist es auch kein Zufall, dass uns der Lgner von Anbeginn fasziniert. Die Hochstapler, Schwindler und Populisten, sie scheinen uns wie Zauberer zu manipulieren und planmig in die Irre zu fhren. Die Lge ist nur eines ihrer Werkzeuge. Als wre sie nur dann eine Waffe, wenn sie in die falschen Hnde gert. Aber ist das wirklich alles? Und drfen wir die philosophische Frage nach der Lge tatschlich auf Moral und Politik beschrnken? Die Philosophin Bettina Stangneth, die ihre Leser schon mit dem Buch Bses Denken auf berraschende Wege zu groen philosophischen Fragen eingeladen hat, stellt in ihrem neuen Essay weitere, ganz einfache Fragen: Was lsst sich aus einer Lge ber unser Denken lernen? Steckt Wissen in der Unwahrheit? Und wie kommt man an dieses Wissen heran?