1.1 Problembeschreibung Bei der Politikvermittlung sind die Massenmedien die wichtigsten Instrumente. Politische Informationen werden uber die Nachrichtenkanale verbreitet und daher fungieren die Massenmedien als Bindeglied zwischen den politischen Akteuren und den Wahlern. Die Wahler konnen uber politische Vorgange haufig nicht auf- grund personlicher Erfahrungen urteilen, sondern sie haben etwas daruber in den Massenmedien gelesen, gehort oder gesehen. Die Wahler haben auch die politi- schen Akteure, und insbesondere Kanzlerkandidaten, meist weder personlich ge- troffen noch mit ihnen sprechen konnen. Alles was sie uber die Kandidaten wis- sen, haben sie den Massenmedien entnommen. Nur wenige Menschen haben dar- uber hinaus Gelegenheit, ihr Urteil durch personliche Kontakte mit den Spitzen- politikern der Parteien zu uberprufen. Die Medien haben also eine besondere Rolle bei der Konstruktion der politi- schen Realitat. Dies ist vielfach aufgezeigt worden. I In den Medien ist aber eine Vielfalt an unterschiedlichen politischen Orientierungen anzutreffen. Dement- sprechend sind mediale Darstellungen und Bewertungen von Politikern in der Regel nicht einheitlich, sondern hoch differenziert und widerspruchlich. Die politischen Akteure und Parteien kennen Funktion und Rolle der Mas- senmedien genau. Sie versuchen deshalb, ihre eigenen Sichtweisen und Situati- onsdeutungen in den Medien zu etablieren. Dazu gehort auch das Image des Spitzenkandidaten. Spezifische Strukturen und Mechanismen des Mediensystems fuhren dazu, da bestimmte Aspekte und Eigenheiten dieses Images betont und andere weggelassen werden. Welches Bild uber den Kandidaten vermittelt wird, entscheiden die Medien. Sie beleuchten die Politiker aus unterschiedlichen Posi- tionen, die auch in der Gesellschaft zu finden sind.