Mehr als funfzig weltweit auf ihrem Gebiet fuhrende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prasentieren in diesem Band, der die Reihe Die Philosophie der Antikeabschliesst, das uberaus facettenreiche pagane, judische und fruhchristliche philosophische Erbe der ersten Jahrhunderte nach Christus, in denen die Grundlagen nicht nur der abendlandischen und byzantinischen, sondern auch der islamischen Denktradition gelegt worden sind. Mit den detaillierten und umfassenden Darstellungen, die den neuesten Stand der philosophiegeschichtlichen Forschung reflektieren, erhebt das Werk den Anspruch, fur die Philosophie der Kaiserzeit und der Spatantike auf lange Sicht die erste Anlaufstelle fur Forschende nicht allein der Altertumswissenschaften, sondern auch der Theologie, der Philosophie, der Judaistik und der Islamwissenschaft sowie allgemein der Geisteswissenschaften zu bilden. Der Anlage des Bandes liegt die Uberzeugung zugrunde, dass mit der paganen und der judisch-christlichen Philosophie nicht etwa zwei grosse weltanschauliche Blocke gegeneinander abzugrenzen und somit isoliert zu betrachten sind, sondern dass es angemessener ist, diese in ihrem lebendigen Austausch miteinander darzustellen. Entsprechend wurde fur den Bandaufbau ein Mischprinzip gewahlt, bei dem die chronologische Folge die zentrale Rolle spielt, zudem aber auch das Lehrer-Schuler-Verhaltnis, die Schulzugehorigkeit eines Autors und - in sekundarer Weise - auch seine Religionszugehorigkeit und seine geographische Situierung berucksichtigt werden. So gelingt es, die zum Teil uberraschenden Interdependenzen zwischen Autoren und Schulen, die durchaus religionsubergreifend festzustellen sind, deutlich herausarbeiten. Die faszinierende, bis heute in unserer Kultur stark nachwirkende Epoche wird auf diese Art ausserst plastisch beschrieben und dadurch verstandlich gemacht.