Die Adelsschrift ist ein Schlusseldokument der fruhen Reformation; in ihr zeigt sich Luther erstmals als jener Reformator, der das lateineuropaische Kirchenwesen in seiner bestehenden Form radikal in Frage stellte. Die Schrift, die nicht nur die herrschenden Stande, sondern alle Christen beiderlei Geschlechts ansprach, ist in ihrer Bedeutung fur eine Mobilisierung breiter Bevolkerungskreise zugunsten der Reformation nicht zu unterschatzen. In seiner Kritik am Papsttum erreichte Luther in eben jener Phase, in der sein romischer Prozess zu Ende ging, eine neue Entschiedenheit. Im Spiegel der hier erstmals vollstandig kommentierten Adelsschrift stellt sich die Reformation als radikaler Traditionsbruch dar. Thomas Kaufmann erlautert sie deshalb sprachlich, historisch-sachlich und theologiegeschichtlich und interpretiert sie in ihrem historischen Kontext.