Unter welchen Umstanden ist es westlichen Akteuren gelungen, uber nationale und kulturelle Grenzen hinweg einheitliche Architekturparameter zu etablieren? Warum ist dieses Projekt regelmaig gescheitert? Wie lassen sich andere Transformationsprozesse fassen? Die spatkoloniale Moderne der 1930er bis 1960er Jahre steht fur eine vielschichtige und nicht selten widerspruchliche Phase innerhalb der Globalisierung der Architekturmoderne. Sie ist von kolonialen Kontinuitaten wie von den konkurrierenden Modernitatsentwurfen lokaler Akteure gekennzeichnet. Indem die Studie gleichzeitig als machtkritische Diskursanalyse, historische Architektursoziologie und politische Ikonographie angelegt ist, gelingt es exemplarisch, die semantische Polyvalenz der spatkolonialen Architekturmoderne herauszuarbeiten. Das Spektrum der untersuchten Projekte umfasst Le Corbusiers Planungen fur das franzosisch besetzte Algier, Ernst Mays Stadterweiterung fur das kolonial-britische Kampala sowie die Interventionen Frank Lloyd Wrights und TACs in das haschemitische und fruhrepublikanische Bagdad.