Die Rmische Tragdie der archaischen Epoche, der augusteischen Klassik und der frhen Kaiserzeit ist mit Ausnahme der Tragdien Senecas nur in zahlreichen Fragmenten erhalten. In ber 30 Aufstzen aus den Jahren 1972 bis 2014, von denen eine Reihe unpubliziert ist, zeigt der Verfasser, dass die politische Grundierung ein durchgehendes Charakteristikum der Rmischen Tragdie ist. Die Sagen von den zahlreichen griechischen Helden, die seit Homers Zeit nach Italien kamen, lieferten dankbare Stoffe, um die rmische Frhgeschichte aufzubessern. Diese aitiologischen Tendenzen verliehen der republikanischen und augusteischen Tragdie einen panegyrischen Grundzug. Es ist durch die politischen Verhltnisse der Kaiserzeit bedingt, dass die Panegyrik vielfach in Opposition umschlug. Weiterhin wird herausgestellt, dass aufgrund dieser Entwicklung Seneca aus stoischem Blickwinkel den Einzelnen in den Mittelpunkt rckte und einerseits seine Unfhigkeit zu einer disziplinierten Lebensweise, andererseits seine Fhigkeit, ein widriges Schicksal souvern zu meistern, zur Darstellung brachte.