An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert setzte ein umfassender Prozess der Pluralisierung des Konzepts Altertum ein: Die ehemals privilegierte griechisch-rmische Antike geriet in Konkurrenz zu nordischen und orientalischen Altertumskulturen. Die Arbeit verfolgt diese Ausdifferenzierung auf der Dramenbhne des 19. Jahrhunderts und lenkt damit die Aufmerksamkeit auf einen Aspekt des Altertumsdiskurses, der bisher kaum erforscht wurde. Gegenstand der Studie sind zunchst dramentheoretische Schriften von Hegel und Herder, anhand derer insbesondere die Bedeutung der neu entdeckten alten indischen Dramatik fr zeitgenssische Dramaturgien deutlich wird. Im Anschluss rcken am Beispiel der Berliner historischen Ausstattungsreform unter Karl von Brhl und Friedrich Schinkel die realen Auffhrungsbedingungen in den Blick, die mageblich an der Pluralisierung des Altertums Anteil hatten. Die Bedeutung von Dramentheorie und Theaterpraxis fr die Altertumsdramatik ist schlielich Gegenstand einer paradigmatischen Studie zur Alexanderdramatik des 19. Jahrhunderts und einer detaillierten Analyse von Friedrich Hebbels Tragdien.