Im Zuge der kaiserlichen Toleranzedikte und der "Bekehrung" Kaiser Konstantins konnte das Christentum seit dem 4. Jahrhundert starker in die Offentlichkeit treten und seine Kultbauten und Versammlungsorte nach seinen Bedurfnissen gestalten und ausschmucken. Die prachtigen Mosaikfuboden der spatantiken Kirchen an der oberen Adria sind groartige Zeugnisse der fruhchristlichen Archaologie und Kultur. Der Verfasser untersucht diese Pavimente mit ihren Inschriften, den sogenannten Offerenteninschriften: Sie geben Auskunft uber die Namen der Stifter und deren Beitrag zum jeweiligen Bodenmosaik. Im ersten Teil des Bandes bietet der Autor einen historischen Uberblick. Es zeigt sich, dass die Wurzeln des auffalligen wie ratselhaften Brauches, Fuboden als Bild- und Schriftmedium zu nutzen, bis ins heidnische Altertum zuruckreichen. Im Untersuchungsgebiet Histria et Venetia war der musivische (eingelegte) Bodenschmuck schon sehr stark verbreitet, bevor er in die kirchlichen Gebaude rund um das Mittelmeer seinen Einzug hielt. Der zweite Teil der Arbeit behandelt die kunst- und auch religionsgeschichtlichen Besonderheiten der adriatischen Offerenteninschriften: Sie erlauben Ruckschlusse sowohl auf die spatantike Kirchenorganisation wie auch auf die liturgischen Brauche und Heilsvorstellungen der Glaubigen.