Mit dem raschen Anwachsen und der zunehmenden Ausdifferenzierung des literarischen Marktes erschienen im deutschsprachigen Raum in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts zahlreiche literarische Zeitschriften, die sich ausdrucklich an Frauen wandten. Unter der erklarten Voraussetzung, lediglich das eigene Geschlecht unterhalten und belehren zu wollen, betatigten sich nun auch etliche Frauen als selbstandige Herausgeberinnen. Sie alle waren bemuht, ihren ungewohnlichen Schritt an die Offentlichkeit mit der 'hauslichen Bestimmung' der Frau und dem Gebot weiblicher Bescheidenheit in Einklang zu bringen. Diese sozialgeschichtliche, diskursanalytische Studie zeigt erstmals, wer diese Publizistinnen waren, wie sie sich in ihren Zeitschriften prasentierten, unter welchen Bedingungen sie ihre Blatter produzierten und vertrieben, mit welchen Argumenten und Schreibstrategien sie sich in die damals rege Diskussion uber eine zweckmaige Ordnung der Geschlechter mischten und wie Leserinnen und Literaturkritiker darauf reagierten. Deutlich wird, da der hausliche Raum der gebildeten Stande und die literarische Offentlichkeit im 18. Jahrhundert keineswegs klar voneinander abgegrenzte, gegensatzliche Spharen waren. Die spataufklarerische Geschlechterdebatte erscheint nicht langer als eine monotone restriktive Rede von Mannern uber Frauen, sondern als ein vielstimmiger Diskurs, in dem geschlechtsspezifische Handlungsraume erst noch ausgehandelt wurden.