Vor gar nicht allzuvielen Jahren war das Vertrauen auf die Kompetenzen von Experten auch in modernen Gesellschaften noch nahezu ungetrubt. Heute erscheint die Erinnerung an jene konsensuellen Erwartungen in bezug insbesondere auf von diesen 'verkorperten' technischen Fortschritt und wissenschaftliche Rationalitat wie ein 'Marchen aus uralten Zeiten': Zwischen dem Horrorszenario der "Entmundigung durch Experten" und dem vielbe- klagten "Elend der Experten" wandelt sich der Experte vom kulturellen Hoffnungstrager zum sozialen Buhmann. Dafur, da die Zukunft des Experten bereits hinter ihm liege, wie das mancher 'Berufslaie' verkundet, spricht, schon wenn man sich auch nur die in den Medien prasente Expertisen- und Debattenkultur mit ihren Rekrutie- rungsstrategien, ihren Rekurs- und Repetitionskapazitaten vor Augen fuhrt, gleichwohl nichts. Im Gegenteil: Die Expertise als solche hat Konjunktur. Da die professionelle Autonomie der szientistischen Experten schon seit langerer Zeit nicht mehr gewahrt werden kann, das allerdings zeigen die symptomatischen Diskurse ebenfalls. Als eine zu simple Vorstellung durfte sich aber auch erweisen, da der naturwissenschaftlich-technische Experte nun mit dem einen Typus des sozial-moralisch reflektierenden Experten konfrontiert oder gar von einem neuen Meta-Typus des 'ganzheitlich-integra- tiven' Experten abgelost werden konnte.