Seit 1990 hat Nicaragua eine tiefgreifende und kostspielige politische Transformation erlebt. Vordergrundig ging es dabei darum, effiziente und stabile Institutionen einer rechtsstaatlichen Demokratie und Marktwirtschaft aufzubauen. Dennoch pragen Caudillismo und Klientelismus weiterhin die politische und institutionelle Entwicklung des Landes. Die Ruckkehr des Sandinismus an die Regierungsmacht im Januar 2007 weckte alte Hoffnungen, aber auch alte Angste. Wo geht Nicaraguas Reise hin? Sind Demokratie und Rechtsstaat in Nicaragua entwicklungs- und zukunftsfahig? Hat sich Nicaragua auf den Weg zu einem Sozialismus des 21. Jahrhunderts gemacht, bei dem die politischen und gesellschaftlichen Strukturen aus der Zeit der sandinistischen Revolution vor einem Revival stehen? Oder hat es sich gar auf den Ruckweg zu einer autoritaren, autokratischen und dynastischen Vergangenheit gemacht, deren politische und gesellschaftliche Strukturen sowie die Modalitaten der Machtausubung eher jenen der Somoza-Zeit ahneln? Das vorliegende Buch diskutiert diese Fragen aus einer demokratischen und rechtsstaatlichen Perspektive.