Ist Leben mehr als eine Leistung naturlicher Systeme"? Wie unterscheiden sich Lebewesen von Artefakten? Lassen sich Lebewesen genauso herstellen wie Maschinen? Diese Fragen werden mit dem Siegeszug der converging technologies" besonders dringlich, denn je mehr Biologie, Ingenieurswissenschaften, Informatik und Physik zusammenfinden, desto weniger scheinen gewohnte Unterscheidungen zu treffen. Doch zeigt eine systematische Rekonstruktion der Lebenswissenschaften in ihrer aktuellen Form als Systembiologie und synthetische Biologie, da es sich dabei um ein Selbstmissverstandnis der Logik wissenschaftlicher Darstellung handelt. Eine alternative Auffassung der begrifflichen Struktur unserer Rede uber Lebendiges ist Anliegen dieses Buches. Leben ist danach eine Formbestimmung von Tatigkeitsverhaltnissen, die sowohl theoretische wie praktische Begrundungen ermoglicht. Die Entfaltung der spezifisch technischen Form dieses Wissens uber das Lebendige gestattet es nicht nur, szientistische Verkurzungen zu vermeiden, sondern zudem den methodischen Ort wissenschaftlicher Strukturierungen von Lebendigem auszuzeichnen. Auf dieser Grundlage wird schlielich auch der Menschen" durch Lebenswissenschaften darstellbar - und zwar so, wie es der historischen Form des Gegenstandes angemessen ist.