Katharina Gosse untersucht in ihrer ethnographischen Studie erstmals Veranderungsdynamiken in der offenen Kinder und Jugendarbeit im Zusammenhang mit dem Ganztagsschulausbau. Ausgehend davon, dass die Praktiken durch die institutionellen Ordnungen beeinflusst sind, in denen sie sich ereignen, analysiert die Autorin Strukturlogiken von Erziehungspraktiken und bindet sie anhand eines ideologiekritischen Diskursverstandnisses an Wissensformen zuruck, welche durch die Professionellen (re)produziert werden. Sie zeigt, dass ambivalentes Wissen vorliegt, das sich sowohl an der emanzipatorischen Tradition der offenen Kinder und Jugendarbeit und dem Alltagswissen zum Handeln Lehrender orientiert als auch an Wissensbestanden, die die Erziehungspraktiken als Betreuungspraktiken herstellen.