Infolge der petrinischen Umwalzung zu Beginn des 18. Jahrhunderts beschritt Russland als erstes nichtabendlandisches und souveranes Land den Weg der Westernisierung. Ein beispielloser Paradigmenwechsel fand statt. Der Versuch Peters des Groen, Russland an die europaische "Normalitat" anzupassen, geriet in einen eklatanten Widerspruch zu dem im Lande tief verwurzelten Glauben an die Auserwahltheit der russischen Nation. Nicht zuletzt aufgrund dieses Glaubens ist es den Nachfolgern Peters niemals gelungen, Russland in ein "normales" europaisches Land umzuwandeln. Aber auch die Widersacher Peters des Groen waren nicht imstande, die Folgen seines Werks ungeschehen zu machen. Wie spiegelt sich dieses Spannungsverhaltnis zwischen den verschiedenen Wertehierachien in der Entwicklung des Landes bis heute wider? Wie wurde der Versuch der russischen Reformer, Russland an den Westen anzupassen, im Westen bewertet? Mit diesen Fragen befasst sich das vorliegende Buch.