Verbraucherpolitik wurde in Deutschland seit ihrem Bestehen in den 1950er Jahren vorwiegend als ein Aktions und Manahmenbundel verstanden und betrieben, das in erster Linie staatlicherseits initiiert und institutionalisiert wurde. Oftmals auch wurden von Staats wegen entsprechende Auftrage erteilt und Fordermodelle aufgesetzt, wodurch ein Erscheinungsbild entstand, als ob man es im Grunde nur mit einer durch die Makropolitik verordneten Verbraucherpolitik von oben' herab zu tun hatte. Nicht, dass in diesen zuruckliegenden Jahrzehnten nicht auch immer wieder Versuche unternommen worden waren, verbraucherpolitische Anstoe aus der Mitte der Zivilgesellschaft - oft in Gestalt kleiner Burgerinitiativen - zu geben. Und gerade in den letzten Jahren sind einige neue Verbraucherorganisationen entstanden, die ungleich basisnaher operieren. Dennoch scheint sich bei den groen, regierungsnahen Playern' im Feld, die schon jahrzehntelang im Geschaft' sind, von der regierungsinternen Verbraucherpolitik ganz zu schweigen, der Eindruck festgesetzt zu haben, Verbraucherpolitik betreffe ein Politikfeld, das im Wesentlichen durch eine Kollaboration von Staat einerseits, samtliche Verbraucher und Verbraucherinnen gleichermaen vertretenden Verbraucherschutzorganisationen andererseits bestellt wird, wahrend die vielen kleinen Verbraucherinitiativen, von einzelnen engagierten Verbrauchern oder Verbraucherinnen gar nicht erst angefangen, demgegenuber regelmaig ins Hintertreffen geraten. Diese Perspektive bezieht sich grotenteils auf die Sicht auf und aus dem Zentrum der Politik heraus. Diesem institutionell vorherrschenden Eindruck, es gabe im Prinzip nur Verbraucherpolitik von oben', die wirklich schlag und durchsetzungsfahig sei, soll mit diesem Band ein Stuck weit entgegengewirkt werden.