Ein Leben lang leidet der Mensch an der nie zu uberwindenden Endlichkeit seiner Vernunft, die ihn heftig mit Fragen bedrangt, zu deren Beantwortung sie selbst gar nicht in der Lage ist. Im Blick auf den Versuch, dieses Paradoxon aufzulosen, dass namlich einerseits das metaphysische Bedurfnis der Vernunft zwar von dieser nicht aus eigener Kraft zufriedengestellt werden kann, andererseits aber diese Einsicht keineswegs ihr bohrendes Fragen zum Schweigen bringt, wird die Verfuhrung nachvollziehbar, das Kind mit dem Bade auszuschutten und der Vernunft rundweg und grundsatzlich eine tragfahige lebens- und handlungsleitende Kraft abzusprechen. Groe Teile der Postmoderne sind von diesem tiefen Misstrauen, das den Abschied von aller Vernunft zu rechtfertigen scheint, gepragt. Die Alternative zu ihrer Verabschiedung im Aufweis der Moglichkeit - ja Notwendigkeit - von Metaphysik auch und gerade angesichts einer stets in ihrer Endlichkeit gefangenen Vernunft wird in diesem Buch gezeichnet.