9 Dieser Ansatz ist im Kontext der europaischen Gemeinschaftsbil- dung in doppelter Hinsicht unzureichend. Zunachst gab er bisher keine hinlanglich konkreten Antworten auf Fragen nach bestimmten Sachpolitiken, etwa nach sozio-okonomischen Gestaltungsvorstellun- gen fur die Europaische Gemeinschaft, nach der Einstellung gegenuber dem Nordatlantischen Verteidigungsbundnis, uber Richtung und Aus- ma der westeuropaischen Integration schlechthin. Vor allen DiJ;lgen aber drohte er die Analyse der macht- und d. h. der koalitionspoliti- schen Moglichkeiten der KP's und daruber hinaus auch jener der sozialistischen Parteien zu verschutten. Denn weder die Kommunisten noch die Sozialisten werden in Westeuropa in absehbarer Zeit irgend- wo allein mehrheits- und regierungsfahig werden. Sie sind notwendig auf Bundnispartner angewiesen. Ihr machtpolitischer und damit letztlich auch ihr ideologisch-programmatischer Stellenwert kann sich folglich erst aus einer zusammenschauenden Gesamtanalyse ihrer potentiellen und zum Teil erklarten Bundnispartner ergeben. In den gegenwartigen Parteienkonstellationen in Westeuropa ergibt sich daraus - sieht man von wenigen Sonderfallen, wie Italien, ab - die Forderung nach einer kombinierten Analyse der Entwicklung und aktuellen Lage aller Linksparteien in den westeuropaischen Staaten, um Aufschlusse uber die Chancen, Bedingtheiten und Grenzen ihrer moglicherweise gemeinsamen Politik in einzelnen Staaten und in der Europaischen Gemeinschaft zu erhalten.