Eingehende Analysen verschiedener Fassungen der Laxdoela saga und der Fostbroera saga bilden die Grundlage von Yves Lenzins Studie. Unter den Pramissen der historischen Anthropologie nahert sich Lenzin seinen Gegenstanden mit Methoden, die in der Sagaforschung erstmals derart systematisch angewendet werden. Die Dichte seiner Beobachtungen erlaubt es ihm, Akteure zu benennen, aus deren Biografien sich die Schriftlichkeit und Individualitat der Sagas erklaren. Wie wurden Sagas im 13. Jahrhundert politisch instrumentalisiert? Wie begann ihre Verschriftlichung im 12. Jahrhundert? Und wie entwickelten sich die Form, der Stil und die Funktionen von Islandersagas? All dies ist Gegenstand des Bandes, der - anders als altere Forschungsbeitrage - den Wandel in den Voraussetzungen der Sagaproduktion nicht vernachlassigt.