Das vorliegende Werk dokumentiert einen aufregenden Aktenfund im Zentralen Parteiarchiv der SED: den autobiographischen Romanentwurf Recha Rothschilds, einer judischen Kommunistin, geschrieben wahrscheinlich zwischen 1946 und 1948 in Erwartung der Repatriierung in die Sowjetische Besatzungszone. Der Text zeichnet das bewegte Leben der Autorin nach, die sich in der Protagonistin Mirjam Wolf ein nur leicht verandertes Alter Ego geschaffen hat. Die Lebensgeschichte der Autorin steht nicht nur stellvertretend fur die Bemuhungen vieler judischer Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in ihrem Kampf um Emanzipation. Sie zeigt auch das Portrat einer auergewohnlichen Frau im Spannungsfeld zwischen judischer Tradition und politischem Engagement, fur das sie ihr Leben riskierte und in die Emigration ging. (Dieser Text bezieht sich auf eine fruhere Ausgabe.)