Seit Frisch und Durrenmatt hat vielleicht kein Schweizer Schriftsteller mehr solche offentliche Wirkung gezeitigt wie Lukas Barfuss. Wenn Lukas Brfuss ber die groen Begriffe nachdenkt: Freiheit, Lge, Raum, Zeit, Wo bin ich hier?", dann geschieht das nie im im luftleeren Raum der Abstraktion. Immer erzhlt er Geschichten. Er ist neugierig auf die Welt, auf das Kleine und auf das Groe. Vor allem wendet er den Blick auf die Menschen, auf die Beziehungen zwischen ihnen: in der Liebe, der Arbeit, der Politik, in der Kunst. Warum schweigen die Schriftsteller?", fragt Brfuss fordernd. Er will sich einmischen, und er sieht sich dazu sogar in der Pflicht. Seine biographischen Erfahrungen am unteren Ende der Gesellschaft mgen den Blick geschrft haben fr Ungerechtigkeiten und fr wohlfeile Ratschlge. Er wei: Die Antworten sind nicht umsonst zu haben, sie mssen in den Widersprchen gesucht werden und bleiben zwiespltig. Immer wieder spielt Brfuss in modellhaft durch, in welches Dilemma einer geraten kann, der im moralischen Sinn richtig handeln will. Was er ber Robert Walser schreibt, gilt fr ihn selbst: Seine Literatur fragt mich nicht, wer ich bin, was ich kann, was ich gelesen habe, oder wie gro mein Wissen ist. Sie fragt mich blo: Bist du bereit? Willst du sehen?"