In seinen Kolumnen auert sich Lukas Barfuss zu vielfaltigen, aber immer drangenden Fragen unserer Zeit. "Die Geschichte bewegt sich nicht im Ochsengang, nicht in einem gleichmigen Trott. Sie gleicht eher den wilden Sprngen eines Pferdes, das nach Tagen im Stall wieder auf die Weide gelassen wird", heit es bei Lukas Brfuss. Und er unterzieht sie in seinen Kolumnen 2019/2020 gewissermaen in Echtzeit seinem prfenden Blick, etwa wenn er sich staunend klarmacht, was eigentlich das wirklich Neue an einem eben auf den Markt kommenden iPhone ist: nichts Wesentliches, und wenn er dann aber resmiert, welche grundstrzenden Dinge passiert sind in den wenigen Jahren, die es dieses Telefon berhaupt erst gibt. Seit 2008 nmlich. Das Kleine und das Groe sind auf eine verblffend einleuchtende Weise miteinander verzahnt. Brfuss springt in seinen Themen, mal ist er analytisch khl, mal argumentiert er leidenschaftlich polemisch, ob es um Corona geht oder um die Gleichberechtigung der Frauen, um Identittspolitik, um die USA, China, den Brexit und immer wieder um die Schweiz. Durchaus bemerkt er, dass die stndigen Vernderungen den Menschen Angst machen knnen, aber dennoch macht er als die grere Gefahr die Stagnation aus. Als wacher Zeitgenosse will er sich einmischen, als genauer Beobachter und denkender Mensch, der Politisches und Poetisches in der Tradition Heinrich Heines zusammenbringt.