Der Essay von Jorn Ahrens befreit Konig Odipus aus den Schablonen seiner psychoanalytischen Deutung und liest das Drama als einen modernen Text uber die Moglichkeit von Subjektivitat und Gesellschaftsbildung. Im Ruckgang auf mythische Bilder, die vom Ursprung des Sozialen erzahlen, nahert er sich dem symbolischen Aspekt von Gesellschaft und liefert auf dieser Grundlage eine spannende Reflexion uber das Verhaltnis von Souveranitat, Schuld und Autonomie. Ebenso originell wie unzeitgema bestimmt er den Schicksalsbegriff fur die Gesellschaftstheorie neu und stellt damit der anhaltenden Diskussion um Kontingenz ein mogliches Korrektiv bereit.