Wie bedeutend ist die hofische Dichtung des hohen Mittelalters? Welcher Wert ist dieser in Volkssprache verfassten Literatur beizumessen, die ab dem 12. Jahrhundert zunehmend von der weltlichen Elite gefordert wird? Die Dichter begrunden die Forderung - und damit den Wert - mit der Schonheit ihrer Dichtung, weshalb die Studie konsequent von solchen Selbstaussagen ausgeht. Auf der Grundlage soziologischer Geschmackstheorien lassen sich die scheinbar absoluten Schonheitsvorstellungen allerdings zur herrschaftlichen Machtdemonstration in Beziehung setzen. Die historische Verbindung von Schonheit und Metaphysik wirkt namlich konkret auf die Moralvorstellungen zuruck und entfaltet eine spezifische Praxiswirkung. Die Studie kann somit zeigen, wie die Forderung hofischer Dichtung in soziale Prozesse eingebunden und dort als Ordnungsleistung wirksam ist.