Wer wei schon, was der Erzahlerin in diesem halben Jahr wirklich geschah. Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrat, tischt uns eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins scheint klar: Sie hat Mann und Tochter fur ihren Geliebten verlassen und nun zerbricht sie daran. Der Spiegel, den sie sich erzahlend vorhalt, scheint in Stucke gesprungen und in jeder Scherbe schillert eine andere Version. Trauer, Verlassenheit, Angst und Wut lassen sie die Welt als Apokalypse des Schmerzes erleben ... Als dieser provokante wie hochliterarische Klagegesang erschien, rief er in Israel wutende Emporung hervor. Erst jetzt, fast 30 Jahre spater, scheint endlich die Zeit reif fur dieses fruhe literarische Meisterwerk einer Weltautorin. Erst als ich Schicksal meinen 7. Roman, geschrieben hatte, wagte ich, mein Debt wieder zu lesen. Endlich sprte ich die Bereitschaft, ihn als Teil von mir anzunehmen, auch wenn er nicht ich ist ...Ich konnte meine wilde und gebeutelte Heldin ins Herz schlieen und Mitgefhl fr sie empfinden. Als ich begann, den Roman fr Sie, mein treues deutsches Publikum, vorzubereiten, sprte ich, dass es ntig war, ihm ebenjene mtterliche Zuwendung zukommen zu lassen, die ich ihm vor dreiig Jahren nicht hatte geben knnen. Ich tauchte noch einmal in seine Welt ein und versuchte, auf dem Zeitstrahl zurckzukehren und der jungen Autorin, die ich damals war, die Hand zu reichen. Zeruya Shalev