Einmal Prosa hin und zuruck, sagte das Gedicht, denn es wollte die grosse weite Welt kennenlernen und fand die bisher von ihm zuruckgelegten Zeilen doch allesamt sehr kurz. Doch fur immer wollte es sich von seinem Zuhause nicht lossagen. Nun stand es also auf dem Gleis, die Fahrkarte in der Hand, doch der Zug kam und kam nicht und so machte es sich zu Fuss auf den Weg und lernte den langen Atem. Anne Weber spurt der Ambivalenz zwischen Prosa und Vers in ihrer Heidelberger Poetikvorlesung nach. "Mit ihren Texten lotet Anne Weber immer wieder aufs Neue die Moglichkeiten des Erzahlens in der Gegenwart aus - vom Erzahlzyklus uber die Bibelkontrafaktur bis zum 'Zeitreisetagebuch' und dem Versepos" (Dirk Werle). Anne Weber, 1964 in Offenbach geboren, lebt seit 1983 als freie Autorin und Ubersetzerin in Paris. Ihre Werke wurden unter anderem mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis, dem 3sat-Preis, dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voss-Preis ausgezeichnet. Fur ihr Buch 'Annette, ein Heldinnenepos' wurde Anne Weber mit dem Deutschen Buchpreis 2020 ausgezeichnet, fur ihre Ubersetzung von Cecile Wajsbrots 'Nevermore' mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2022.