Die Germanen Nordbayerns lebten vor der Grenze des romischen Imperiums. Sie blieben ihrer gewohnten Lebensweise in Dorfern aus holzernen Wohnstallhausern mit Viehwirtschaft treu - auch wenn bestimmte hochwertige romische Guter wie Waffen, Keramik oder Schmuck gerne ubernommen wurden. Fur Wein, Obstanbau oder eine Verbesserung der Landwirtschaft interessierte man sich offenbar nicht. Doch auch in der romischen Provinz Raetien, im Lechtal ganz in der Nahe der Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum/Augsburg, wohnten bereits Mitte des 1. Jhs. n. Chr. Germanen, wie wir durch neueste Grabungsergebnisse wissen. Vermutlich waren sie von den Romern hier angesiedelte Markomannen. Im Laufe der romischen Kaiserzeit nahm der Anteil der Germanen im romischen Militar zu. Aber auch der Druck auf die romische Grenze durch Angriffe germanischer Kampfverbande verstarkte sich, bis das Imperium unter dem Druck der Barbaren zusammenbracht. Ausgabe 2/2022 der Bayerischen Archaologie beschaftigt sich mit der Frage, wann die Germanen erstmals in Bayern auftauchten, stellt neue spektakulare Entdeckungen und diskutiert den heutigen Germanenbegriff.