Tuisto wird erstmals in Tacitus' Germania (98 n. Chr.) als erdgeborener Gott und Stammvater der Germanen erwahnt. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts greift Annius von Viterbo in seinen Antiquitates (1498) Tuisto wieder auf und ebnet damit den Weg fur eine reiche Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert anhalten wird. Anhand von vier Studien, die der Interpretation der Figur Tuistos in den bildenden Kunsten, in den Chroniken, in der Rechtsgeschichte und in der Literatur nachgehen, beleuchtet dieser Band die Vielfalt der Rezeption der Gestalt Tuistos. Die Autorin skizziert auch, welche politischen und kulturellen Anspruche fur die jeweilige Zeit aus der Materie hervorgehen.