Ciceros 'De natura deorum' ist weit mehr als ein philosophischer Dialog: Es ist eine raffinierte und vielschichtige Erzahlung. Ausgehend von dieser These werden im vorliegenden Band erstmals die verschiedenen Ebenen, auf denen Cicero in virtuoser Sprache mit dem Leser ein Spiel zu spielen pflegt, konsequent voneinander getrennt. Denn philosophische Botschaften kann er auf unterschiedliche Arten vermitteln: Rustikal im umfangreichen Proom? Subtil als standig wertender Ich-Erzahler der Rahmenhandlung? In sparlicher Weise als jungeres Selbst, das als Dialogfigur kaum zu Wort kommt? Oder als 'Cicero latens', der indirekt uber die Argumentationsweisen der anderen Dialogfiguren dem Leser demonstriert, wie man Philosophie betreiben sollte? Die Neuartigkeit des Zugangs bewirkt, dass dabei neben dem kryptischen Abschnitt 1,49 auch das viel diskutierte Werkende und die skeptisch-akademische Dialogfigur Cotta, die in der Forschung haufig als Ciceros "alter ego" gesehen wird, in neuem Licht erscheinen.