Im 15. Jahrhundert war das lateinische Epos an italienischen Fürstenhöfen zu einem bedeutenden, in der Forschung jedoch bislang wenig erschlossenen Mittel der Herrschaftsinszenierung avanciert. Nördlich der Alpen wurde in weiterer Folge erstmals Kaiser Maximilian I. Gegenstand von breit angelegten epischen Darstellungen. Die Arbeit untersucht die Strategien und Wirkweisen dieser Heroisierungen. Sie zeigt auf, wie Maximilians episches Heldentum einerseits antiken Idealen entsprach und von einer langen Gattungstradition geprägt war, andererseits an seine Person sowie an zeitspezifische Erfordernisse angepasst wurde. Die Epen werden in ihrem Verhältnis zu antiken und spätmittelalterlichen Vorläufern kontextualisiert, sodass die Spezifika der Maximiliansheroik sichtbar werden. Die dabei gewonnen Erkenntnisse ergänzen nicht nur die Forschung zu Maximilians ‚Ruhmeswerk‘ und zur Frühzeit des transalpinen Humanismus, sondern leisten auch einen Beitrag zum Wandel von Heroisierungsmustern in der Geschichte des klassischen Epos. In ihrem adaptierbaren methodischen Zugang liefert die Arbeit darüber hinaus ein neues Instrumentarium für die Analyse epischer Heroisierungen überhaupt.