Der Wiener Heldenplatz ist ein eindeutig vieldeutiger Raum. Staatliche und zivilgesellschaftliche Praktiken vor Ort formen diesen zentralen Ort Wiens ebenso wie Diskussionen uber ihn. Die imperialistische Architektur, die Folgen von Hitlers sogenannter Anschlussrede' 1938 oder auch traditionalisierte Gedenkveranstaltungen sind zentral in der diskursiven Konstruktion dieses historischen' und offentlichen' Raumes.Einer diskurslinguistischen und interdisziplinaren Perspektive folgend, geht diese Untersuchung nun den Prozessen der Wissenskonstruktion, den zugeschriebenen Werten (Ideologien) und sozialen Positionierungen einerseits in dem materiellen Datenfeld der Semiotic Landscape und andererseits in Online-Berichten aus Tageszeitungen nach.Die allgemeine konzeptuelle Diskussion und die detaillierten Analysen von Gedenkpraktiken, Protesten und Praktiken des Alltags bzw. von Berichten uber sie zeigen den materiellen Ort, wie er von mehrschichtigen diskursiven Raumen und Zeitschichten durchwoben ist und funktionell in gesellschaftliche Praktiken - z.B. zur Konstruktion der' Identitat und Geschichte Osterreichs - eingebunden ist. Raum und Historizitat sind letztlich zentrale Bestandteile von Gesellschaftskonstruktionen.