Vorstellungsmuster, die von den Mitgliedern einer Kulturgemeinschaft geteilt, rezipiert und tradiert werden, lassen sich als Topoi beschreiben. Damit kommt ein Begriff ins Spiel, der bereits 1948 durch Ernst Robert Curtius in die Literaturwissenschaft eingefuhrt wurde. Dennoch liegt bis heute keine allgemein akzeptierte fachwissenschaftliche Definition vor. Diese Untersuchung entwirft auf der Grundlage rhetorischer und semiotischer Konzepte ein Toposmodell, das zwischen der abstrakten Definition von Topoi und deren Auspragung in literarischen Texten unterscheidet, arbeitet zentrale Vorstellungsmuster im Erzahlwerk Adalbert Stifters heraus und setzt diese ein, um die literarische Gestaltung von Bildungsgangen zu beschreiben.