Unter Investition" wird im okonomischen Kontext gemeinhin der Einsatz von Kapital fur wirtschaftliche Projekte verstanden. Dieser Definition folgend lag der Schwerpunkt des wirtschaftshistorischen Interesses an der Entwicklung des kaufmannischen Fernhandels und Kreditwesens in Spatmittelalter und Fruher Neuzeit lange Zeit auf Fragen der Funktionsweise des Handels und des Finanzsektors. Das Agieren im okonomischen Feld bildet jedoch das Handlungsspektrum okonomischer Eliten nur unvollstandig ab. In erheblichem Umfang wurden Gewinne nicht nur in kaufmannische Projekte reinvestiert oder fur Kredite zur Verfugung gestellt, sondern auch anderen Zielsetzungen zugefuhrt: Hier ist neben dem Erwerb von Grundbesitz und Grundherrschaften etwa an die Etablierung frommer und wohltatiger Stiftungen zu denken, an den Kapitaleinsatz fur Architektur und bildende Kunst oder die finanzielle Forderung von Musikern, Literaten oder Historiographen. Der finanzielle Einsatz im sozialen und kulturellen Bereich gehort demnach elementar zur Beschreibung der Investitionspraxis kaufmannischer Eliten in der Fruhen Neuzeit. Diesem bisher nur punktuell erforschten Aspekt geht der Band fur Kaufmannsdynastien der Fruhen Neuzeit systematisch und vergleichend nach.