Der Immerwahrende Reichstag in Regensburg war das wichtigste politische Forum im Alten Reich. In seinen vielfaltigen Funktionen als Entscheidungszentrum, als Kommunikationsplattform und als Reprasentationsort besa er gerade fur die kleinen und mittleren Reichsstande groe Relevanz. Die vorliegende Studie untersucht am Beispiel der Hochstifte Bamberg und Wurzburg erstmals explizit die Politik geistlicher Reichsterritorien beim Reichstag. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme zum Bamberger und Wurzburger Gesandtschaftswesen werden mit einem akteurszentrierten Zugriff die organisatorischen Grundlagen sowie die konkrete reichstagspolitische Praxis der beiden Hochstifte vor dem Hintergrund der spannungsgeladenen Phase Mitte des 18. Jahrhunderts analysiert. Dabei wird deutlich, dass Bamberg und Wurzburg uberaus aktiv Reichspolitik betrieben und dem Reichstag hohe Bedeutung beimaen. Die offengelegten Entscheidungsprozesse, Netzwerke und Klientelbeziehungen stellen den Topos der geistlichen Reichsfursten als bedingungsloser Unterstutzer kaiserlicher Politik in Frage.