Das Verhaltnis von Technik und Gender ist in den vergangenen Jahren immer starker in den Blick der Forschung geruckt. Prozesse der Technisierung und Digitalisierung haben nicht nur Einfluss auf Geschlechter- und Machtverhaltnisse, sondern erzeugen eine historisch wirksame Reziprozitat zwischen Technologie und Geschlecht: Technik ist dabei nicht nur als Ursache, sondern auch als Konsequenz der Transformation von Geschlechterbeziehungen beschreibbar. Im fruhen 20. Jahrhundert entstehen so neue Berufsbilder wie die Stenotypistin, die Sekretarin und die Telefonistin, bei denen Technologie Arbeit geschlechterspezifisch strukturiert. Gegenwartig ist eine Genderisierung technologischer Artefakte u.a. an sogenannten intelligenten personlichen Assistenten wie Siri und Alexa wahrnehmbar, die mit weiblichen Stimmen ausgestattet sind und an das tradierte Rollenschema anzuknupfen scheinen. Das aktuelle Themenheft "Gender through technology" des komparatistischen Journals Variations versammelt daher deutsch-, franzosisch- und englischsprachige Beitrage, welche die vielfaltigen Wechselbeziehungen zwischen Genderdiskursen und Technologie in den Blick nehmen. Dabei kommen kulturwissenschaftliche Ansatze ebenso zum Zug wie literatur- und filmwissenschaftlich gepragte Analysen.