Einem Zeugen, der von einem Unfallfahrzeug" berichtet, wird mehr Glauben geschenkt als einem Zeugen, der selbiges Fahrzeug als Auto" bezeichnet - dies legen die Ergebnisse der vorliegenden Studie zum Einfluss bildungssprachlicher Merkmale auf die Glaubwurdigkeitsattribution bei der Vernehmung auf dem Schriftweg nah. Ob einem Deliktbeteiligten geglaubt wird, hangt, wie das Beispiel zeigt, nicht nur von den Inhalten seiner Schilderung, sondern auch von seinen sprachlichen Charakteristika ab. Als einer der entscheidenden Wirkmechanismen kristallisiert sich der sprachlich vermittelte Eindruck von Kompetenz heraus. Wer als kompetent empfunden wird, dem wird in der Regel eher geglaubt als einem inkompetent wirkenden Kommunikator. Vor diesem Hintergrund erweist sich der Einsatz von Bildungssprache als glaubwurdigkeitsfordernd. In ihrer sozialsymbolischen Dimension wird sie mit Prestige assoziiert und begunstigt so positive Spracheinstellungen.