Johannes wird oft als ein geistliches Evangelium wahrgenommen, in dem es vor allem um das Heil der Glaubigen gehe - Schopfung sei ein Randthema. Die vorliegende Studie durchbricht solche anthropozentrischen Denkmuster, indem sie die Schopfung als Ganzes einschlielich der nicht-menschlichen Schopfung untersucht. Durch die Anwendung eines umfassenden Verstandnisses kommt nicht nur die Schopfung am Anfang der Welt in den Blick, sondern auch das kontinuierliche Schopferwirken sowie die Neuschopfung. Zacharias Shoukry bringt die Schopfungsurheberschaft Jesu sowie die Frage nach seiner relativen Praexistenz in den Diskurs ein. Jesus, der von oben kommt, steht im Kontrast zu den Menschen aus der Erde, die alle von Gott als dem einen Vater abstammen. Zum erhaltenden Wirken zahlen allen voran die Heilungen als Werke am Sabbat. Auerdem werden Naturwunder wie der Seewandel als Demonstrationen der Schopfermacht und der Konigstitel als Hinweis auf die Fahigkeiten zur Lenkung der Schopfung gelesen. Maria Magdalenes vermeintliches Missverstandnis von Jesus als Gartner und die Rede vom achten Tag werden schopfungstheologisch ausgewertet. Das Anhauchen der Junger/-innen mit dem Geist bildet den Hohepunkt der Neuschopfung. Die Studie arbeitet mit einem umfassenden Schopfungsbegriff und beleuchtet so die unterschiedlichen Facetten johanneischer Schopfungstheologie.