Hitler in Munchen! Die Schlagzeile war echt. Fasching, womoglich ein Scherz, auf jeden Fall aber eine geschmacklose Provokation. Das Bild dazu ein grobkorniger Schnappschuss. Da stand ein Troll im Wehrmachtsmantel, Stiefeln, mit einer Offiziersmutze auf dem Kopf. Der Wiederganger hatte dem Schlachthofviertel einen Besuch abgestattet. Gossec, der grantige Trodler mit dem untruglichen Gefuhl fur Gerechtigkeit, will nach einer durch etliche Biere beflugelten Diskussion seinem Freund Julius beweisen, dass der Munchner heute genauso anfallig ist fur den Fuhrer wie einst. Er greift in seinen Klamottenfundus, verkleidet sich und zieht los. Eine Schnapsidee, leider mit hochst problematischen Folgen. Er trifft auf eine Mahnwache von Neonazis und rettet sich nur mit Muhe. Am Tag danach muss er in der Zeitung lesen, dass seine Aktion einem bekannten Kabarettisten in die Schuhe geschoben wird und die Neonazis Vergeltung geschworen haben. Gossec fuhlt sich miserabel. Er trifft den Kabarettisten, will die Sache aufklaren. Der aber ist eher amusiert und hat nichts dagegen, mit dieser Aktion identifiziert zu werden. Ein paar Tage spater ruft er Gossec an, anscheinend wird er doch bedroht. Kurz darauf ist er tot. Und Gossec findet sich bewusstlos in dessen Wohnung wieder. Max Bronski erzahlt in Nackige Engel von einem Mord, der keiner gewesen ist, von einer Geheimloge, die sich als harmloses Networking bayerischer Couleur entpuppt, und von alten Freunden, von denen einer bereit ist, uber Leichen zu gehen. Auch in diesem Kriminalroman leuchtet Munchen. Fur Gossec allerdings wird es dunkel.